Krankheitsbilder - Neurologie
Multiple Sklerose (MS)
Einfach übersetzt bedeutet multiple „viele“ und Sklerose, von skleros (=hart) abstammend, Narben. Dieser Ausdruck beschreibt die Schädigungen im Bereich von Gehirn und Rückenmark, dem sogenannten zentralen Nervensystem (ZNS). Heute wissen wir, dass MS eine entzündliche Erkrankung des ZNS ist, die bei jedem Patienten unterschiedlich verlaufen kann. Das zentrale Nervensystem steuert das Denken, die körperlichen Aktivitäten und Funktionen per Signalübermittlung. Die einzelnen Signale werden über Nervenfasern übertragen. Diese Nervenfasern sind wie elektrische Kabel mit einer Art Schutz- bzw. Isolierschicht umgeben, dem sogenannten Myelin. Kommt es zu einer, durch einen immunologischen Prozess ausgelösten Entzündung im Bereich des Myelins, entstehen Übertragungsfehler. Dies äußert sich in den jeweiligen Symptomen wie Kribbeln, Gefühlsverlust, Sehstörungen, Schwierigkeiten beim Gehen.
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Welche Symptome auftreten, hängt davon ab, welcher Teil des zentralen Nervensystems betroffen ist.
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Kommt es zu neuen Störungen mit entsprechenden Entzündungsherden, nennt man dies einen Schub. Ein Schub entsteht nicht plötzlich, sondern entsteht über Stunden und Tage, ebenso benötigt es einige Zeit bis sich die Symptome wieder zurückbilden. Die Rückbildung kann vollständig sein oder unvollständig. Über die Zeit kann es durch die unvollständige Rückbildung der Ausfälle und Narbenbildung zu einer Zunahme von Behinderungen kommen.
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Die Therapiekonzepte umfassen die Akuttherapie des Schubes mit hochdosiertem Cortison und eine immunmodulierende Basistherapie (Langzeittherapie). Regelmäßige Verlaufskontrollen beim Neurologen stellen einen wichtigen Faktor dar. Hier wird die Therapie überwacht, angepasst und der Krankheitsverlauf überwacht. Überdies können ambulante neurorehabilitative Maßnahmen wie Physiotherapie oder Ergotherapie organisiert oder eine stationäre Neurorehabilitation beantragt werden.